1. DEUTSCHES ALLRAD-FUSO FORUM

28. November 2016

Unser FUSO Canter 4×4 mit Woelcke Aufbau hat nun einen km-Stand von 74.700.Davon sind wir 8.000 km nach/in Marokko gefahren und nunmehr über 60.000 km in Nord- und Zentralamerika.
Fahrzeug:
Zweimal mussten wir unvorhergesehen zum Service: Nagetier-Kabelschaden (km 44.500) und Verkrustung der ADBLUE-Einspritzdüse (km 57.000). Beide Male war aber der FUSO fahrfähig, nur die gelbe Lampe leuchtete.
Der Verbrauch an Diesel hat sich so bei 14,5 – 15,5 Liter eingependelt und ADBLUE schwankt zwischen 3.000 – 6.000 km je Füllung. Wir haben kein Muster erkannt, warum diese Schwankungen sind (viel Autobahn, viele Berge, Höhe usw.) Seit ungefährem Km-Stand 50.000 ist aber die ADBLUE Reichweite jeweils um die 5.000 km gewesen.
ADBLUE (in Nordamerika heißt es DEF –Diesel-Exhaust-Fluid) gibt es in Kanada z.B bei Canadian Tire (Baumarktkette), in USA am günstigsten im Walmart (manchmal nur 9 $ für 2,5 Gallonen -9,5 l-) und in Mexiko bei Autozone (US-Fahrzeugzubehörkette). Die fehlerhafte ADBLUE-Füllstandsanzeige ist kein Problem, weil, wenn die Lampe leuchtet, noch viele hundert km „drin“ sind.
Mit Diesel gab es nirgends Probleme, der Schwefelarme ist überall verfügbar.
Große Höhen haben wir mehrmals ohne Probleme überwunden: in den Rocky Mountains mit 3.300 m und am Popocatepetl in Mexiko mit 3.700 m. Aber das war nur jeweils für einige Stunden und danach ging es wieder abwärts wo der Partikelfilter sich (theoretisch) wieder regenerieren konnte. Tagelang in großen Höhen (über 4.000 m wie in den Anden) würden wir aber nicht riskieren.
Den Ölstand (soll ja täglich laut Handbuch kontrolliert werden) checken wir einmal pro Woche durch die Klappe im Fahrerhaus, die wir einbauen ließen, damit man die Kabine nicht kippen muss (das schaffen wir zu zweit kaum).
FUSO Werkstätten gibt es in USA relativ viele. Die haben dann FUSO in der Regel halt auch dabei, sind aber vorwiegend für amerikanische Marken tätig. Diese Werkstätten haben dann Bosch-Auslesegeräte mit der Original-Mercedes-Software. Insgesamt waren wir 4-mal in solchen FUSO-Werkstätten (2- mal ungeplant (s.o.) und 2-mal zum Preventive Service (Wartung). Wir haben ja Motoröl von Liqui Moly dabei (gesponsert) und eine Werkstatt hat beim Ölwechsel zu viel Öl eingefüllt, das wir später in einer anderen Werkstätte wieder abgelassen haben. Die kamen wohl nicht mit den Litern zurecht.
Verschiedentlich hat uns der Allrad aus der Misere geholfen. An Stränden, nassen Wiesen und Schlammabschnitten. Ebenso waren da die Sandbleche manchmal notwendig. Wir haben zwei, werden uns aber noch zwei zulegen für alle Räder. Aber wir konnten uns immer ohne fremde Hilfe befreien.
Die „harte“ Federung haben wir „gespürt“ und wären dankbar für alle Tipps bezüglich Verbesserung des Fahrkomforts.
Kabine:
In ganz Nord- und Zentralamerika kommt man mit dem gleichen Stromanschluß (110 Volt) für Landstrom zurecht. In den USA braucht man manchmal noch einen Zwischenstecker wenn am Campground nur 30 Ampere Anschlüsse sind. Walmart hat alles.
Für die Umwandlung des 110 Volt Stroms haben wir einen Konverter auf 220 Volt bereits in Deutschland gekauft. Das funktioniert problemlos.
Probleme bereitet der hohe Stromverbrauch des Kompressorkühlschranks in den Tropen. Der läuft da praktisch pausenlos. Unsere Batteriekapazität mit 225 Ah ist viel zu gering um dort mehrere Tage zu überbrücken. Solar ist insofern nicht unbedingt hilfreich, weil man dann in der prallen Sonne stehen muss. Überdies sind unsere aufgeklebten Paneele alle kaputtgegangen (zu heiß?). Zwei Paneele haben wir in Kalifornien gegen nicht aufgeklebte getauscht (da ging das dritte noch).
Unser Diesel-Generator von Dometic funktioniert ja seit langem nicht mehr zuverlässig (Manchmal geht er, meist aber nicht. In Amerika gibt es keinen Service dafür und Ferndiagnose aus Deutschland ist schwierig, da er wie gesagt, manchmal auch funktioniert (kein Muster erkennbar). Die Dieselpumpe und alle Filter wurden bereits getauscht.
In gemäßigten Breiten sind wir mit 3 Solarpaneelen zurechtgekommen.
In den Tropen (Mexiko, Guatemala, Belize) konnten wir meist Landstrom organisieren mit teils gewagten Konstruktionen. But, it works.
So 600 Ah Batteriekapazität wäre gut und/oder ein zuverlässiger Generator. Die Lichtmaschine des Motors liefert satte 50 Ampere und wir haben sie im Notfall schon im Leerlauf zum Aufbau-Batterieaufladen benutzt.
Die Frischwasserkapazität mit 300 l ist ok. Die Festtank-Entsorgung an den nordamerikanischen Campgrounds ist einheitlich mittels genormten Schlauchanschlüssen geregelt (Walmart). Da hat Europa nichts gleichartiges zu bieten.
Die Entsorgung in der Pampa, Dschungel oder Einöde bekommen wir auch immer geregelt, da wir ja auch keine Chemie benutzten.
Die Füllstandsanzeige des Fäkaltank funktioniert seit langem nicht. Die des Abwassertanks nicht zuverlässig (Ausspülungen mit Frischwasser haben nicht geholfen). Aber man bekommt ein Gefühl dafür, wie lange es “hält”.
Vom Abwassertank riechen wir manchmal nach Abfahrt Gerüche bis ins Fahrerhaus. Die Ursache ist uns nicht klar, weil wir die Syphons regelmäßig checken. Der Fäkaltank hat eine Entlüftung nach oben.
Was super funktioniert ist die Warmwasserbereitung mittels Wärmetauscher zum Motor. Abends, nach langer Fahrt, steht Warmwasser zum Duschen bereit. Auch die Warmwasserbereitung/Heizung mit der Dieselheizung funktioniert gut. Ebenso mit Landstrom.
Das Magnetventil für die Wasserzufuhr zur Toilette hat sich schon zweimal verklemmt und funktionierte nach Zerlegung und Wiedereinbau wieder.
Gas zum Kochen gibt es überall in Nordamerika. Eine Tankfüllung hält so ein halbes Jahr.
Für die Frischwasserversorgung haben wir uns in den USA noch einen Vorfilter beschafft, der am Hahn befestigt wird und die gleiche Funktion wie der Wasserfilter hat. Das war gedacht für Zentralamerika, wo es nicht oft akzeptables Trinkwasser gibt. Der Haken ist aber, dass der Wasserdruck meist so gering ist, dass das Wasser den Vorfilter gar nicht passieren kann. Wir nehmen daher dort zum Kochen Trinkwasser aus gekauften Großgebinden. Wir haben auch schon solches Wasser aus den Großgebinden in den Frischwassertank gepumpt wenn das Wasser aus dem Hahn so salzig ist, das man es nicht ruhigen Gewissens in den Tank füllen kann.
Für die vielen tausend km auf schlechten Straßen hat sich die Kabineneinrichtung gut gehalten Ab und zu ein paar Schrauben nachziehen oder Schlauchschellen, das war es bis jetzt.
Summa summarum sind wir sehr zufrieden mit unserem LKW’le, das uns zuverlässig und sicher durch Nord- und Zentralamerika gefahren hat. Auch die handlichen Ausmaße (wir passen fast in jeden PKW-Parkplatz) sind uns sehr entgegengekommen.

26. November 2016

Sehr interessant !
Eine von vielen Fragen:
– Wie habt Ihr denn Euren Fuso nach Amerika verfrachtet ? – Zerlegt im Container oder irgendwo obendrauf ?
– Und wie lang bliebt/bleibt ihr in Amerika mit dem Teil, nur eben für einen zwei Wochen trip taugt das nicht oder ?
Gruß Daniel

28. November 2016

Verfrachtet haben wir mit SEABRIDGE (googeln) auf einem RoRo-Schiff (Roll on – Roll off), also das Fahrzeug wird auf das Schiff gefahren. In einen Container passen wir nicht.
Wenn wir wie geplant im Frühjahr nach Europa zurückschiffen, werden wir fast zwei Jahre unterwegs gewesen sein.

Moderators
26. August 2016

Klasse, das macht Mut! Auch wir wollen ja 2018/19 in Richtung Nordamerika mit dem Getüm und nach Euren Erfahrungen scheint das mit dem FUSO ja bedenkenlos möglich zu sein.
Mich würden ein paar Details zu Eurer “Wartungsklappe” interessieren. Habt Ihr die in Amerika einbauen lassen oder war das hier in Deutschland? Wenn Ihr ein paar Infos und Bilder dazu hättet, würde sich das bestimmt super im “Fahrgestell & Fahrerhaus” Bereich machen.
Liebe Grüße, Olly
1 Gäste
