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Umbau des Fahrgestelles

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Carlo
(@carlo)
Beigetreten: Vor 9 Jahren
Beiträge: 49
Themenstarter  

Liebe Mitforisten,

Da das Thema offensichtlich viele von uns beschäftigt, möchte ich über unsere ersten Erfahrungen mit dem Umbau berichten.

Im Herbst 2016 haben wir unser Auto erheblich umbauen lassen.

Die Gründe dafür und eine Beschreibung der Umbauarbeiten:

Ursprünglich ist unser Auto mit Reifen Michelin 255/100 R16 XZL ausgeliefert worden. Diese Reifen waren von Anfang an überlastet und auch die Spurbreite des Autos war zu klein. Die Firma Woelcke hat über die Fa. Vergölst/Looser eine Umrüstung auf Reifen der Größe Michelin 285/70 R19,5 X Multi D vorgenommen. Auf Straßen ist diese Bereifung super. Auch hat die Spurverbreiterung dem Auto gutgetan.

Im Gelände hat es an Traktion nie gemangelt, darum ging es auch gar nicht, der FUSO mit 6,5 t Gewicht ist kein Defender. Bei der Geländetauglichkeit, sind wir nie an Grenzen gestoßen sondern waren immer wieder positiv überrascht.

Genervt hat das Fahren auf unebenen Wegen, Waschbrettpisten oder Strecken mit steinigem Untergrund. Hier hat das gesamte Fahrwerk überhaupt nichts weggesteckt. Man hatte ständig das Gefühl, alle Schrauben zu verlieren, so hat es gerüttelt. Wir haben deshalb manche Pisten (z. Bsp. in Island) auslassen müssen. Der Reifen ist offensichtlich ein reiner Straßenreifen, optimiert auf Rollwiderstand, Geräusch und Verbrauch. Michelin hat mir genaue Daten zur Verfügung gestellt. Man kann den Reifen nicht länger mit niedrigem Luftdruck fahren, die Flanken sind dafür nicht ausgelegt. Der Reifen schluckt mit seinem harten Aufbau keine kleinen Unebenheiten. Einen anderen Reifen, der bei gleichen Dimensionen die gewünschten Eigenschaften hat, habe ich nicht gefunden.

Das Thema habe ich mit vielen Spezialisten diskutiert. Erst Herr Morio von after sales FUSO in Berlin hat mir dann den wegweisenden Kontakt zur Mercedes/FUSO-Werkstatt Kunzmann in Stockstadt bei Aschaffenburg vermittelt. Dort war ich mit dem Auto, habe alle Details mit den entsprechenden Mitarbeitern diskutieren können und sehr viel Kompetenz gespürt. Unser Auto stand dann 3 Monate dort und wurde erheblich umgebaut.

Die ersten Fahrten verliefen bisher sehr erfolgreich. Das Auto ist ganz anders. Es federt wesentlich weicher ein und schlägt bei Bodenwellen nicht mehr durch. Kleine Unebenheiten, wie Bordsteinkanten oder Schlaglöcher werden deutlich besser gedämpft.

Eines möchte ich jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt sagen: Ich habe zwar ein sehr gutes Gefühl, allerdings hat das Auto bis jetzt noch keine längeren ernsten Testfahrten absolviert und so stehen meine Aussagen sicher noch unter einem gewissen Vorbehalt. Ein endgültiges Urteil würde ich dann nach unserer nächsten Tour abgeben. 

Was wurde gemacht:

Es wurden hinten und vorne die Federn getauscht. Verwendet wurden Federn, die stärker sind und damit noch genügend Federweg bieten, die aber eine ausgeprägte progressive Charakteristik haben. Das heißt, sie sprechen weicher an, haben aber nach dem Einfedern eine höhere Federkraft. 

Alle 4 Stoßdämpfer wurden getauscht, verwendet wurden speziell angefertigte Stoßdämpfer der Fa. Marquart.

Wir haben umgerüstet auf Räder/Reifen der Dimension 335/80 R20 XZL MPT von Michelin  -  und ich denke, das hat einen großen Effekt gebracht. Diese Reifen können selbst bei Autobahn- und Straßengeschwindigkeiten mit relativ niedrigem Luftdruck gefahren werden (die Daten dazu habe ich von Michelin bekommen). Sie sind zwar durch ihr Stollenprofil etwas lauter auf der Straße, auf Pisten aber viel weicher und komfortabler.                                                                                                     Das klingt zwar einfach, aber diese Umrüstung hat eine Menge Folgearbeiten nach sich gezogen. Die Radläufe mußten vergrößert werden, der Ersatzradhalter wurde neu gebaut. Und, da die Reifen einen deutlich größeren Abrollumfang haben, mußten vorne und hinten die Achsübersetzungen geändert werden - diese gibt es original von FUSO mit anderen Werten.

An der Hinterachse wurde ein Stabilisator eingebaut – gibt es auch original von FUSO. Ob dieser im Gelände Einschränkungen bringt, müssen wir noch testen.

Wir haben uns außerdem noch einbauen lassen:

Luftgefederte Sitze - große Klasse!!! 

Zusätzliche Diesel-Filter

Eine hydraulische Kippvorrichtung für das Fahrerhaus – das war unbedingt nötig. Selbst zu zweit konnten wir das Fahrerhaus z. Bsp. zur Kontrolle des Ölstands nur mit allergrößter Mühe kippen. 

Zwei Elektronik-Partnerfirmen haben eine Motor- und Schwingungsoptimierung vorgenommen

 

All diese Arbeiten hat mit größter Kompetenz, Zuverlässigkeit und Qualität die Firma KUNZMANN Mercedes/FUSO-Service in Stockstadt bei Aschaffenburg gemacht. Die Kontaktdaten sind im Link zu finden.                                                                                                                       Ansprechpartner sind hier Herr Stefan Kreß, Herr Thorsten Strupeck sowie ganz besonders Herr Sven Debus, der als Werkstattmeister die Arbeiten geleitet hat. Im Auto-Service-Bereich habe ich noch nie jemanden erlebt, der so kompetent und zuverlässig ist, wie er.

 

Kunzmann Stockstadt


   
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d d
 d d
(@danieldd)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 9 Jahren
Beiträge: 307
 

Coole Sache, hört sich aber auch etwas aufwändiger (teuerer) an....

Die geänderte Achsübersetzung meint doch sicherlich nur eine Umprogrammierung im Kombi, dass der Tacho wieder tut, oder habt ihr tatsächlich die Differentialgetriebe getauscht ?

Sind bei den Reifen andere Felgen ins Spiel gekommen, oder ist hinten die Adapterplatte im Einsatz ? 

Du schreibst, dass die Radläufe geändert wurden (nehme mal an vorne) wie viel hat den in etwa gefehlt ?

Bei den Sitzen würd' mich interessieren, wie das auf der Beifahrerseite ablief, weil da ist ja der Einbauraum durch die Motorklappe (wenigstens beim DOKO) eingeschränkt. Der Sitz müsste höher liegen als der Fahrersitz.....

Gruß Daniel


   
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Fusianer
(@oliver)
Beigetreten: Vor 9 Jahren
Beiträge: 259
 

Hallo Carlo,

da ist dann ja einiges zusammengekommen bei Eurem Umbau! Auf dem Foto in Eurem Vorstellungsthread sieht man ja das Ergebnis und das ist schon beeindruckend. Laugh

Welche Übersetzungen sind denn bei den Differentialen zum Einsatz gekommen und wurden da "nur" Teller- und Kegelrad ausgetauscht oder die ganzen Differentiale? Ich dachte bisher immer, dass es für den 4x4 gar keine alternativen Achsübersetzungen von Fuso gibt. 

Hast Du noch ein paar zusätzliche Infos zu den Sitzen? Machen die einen spürbaren Unterschied im Fahrkomfort, von welchem Hersteller sind die und haben die integrierte Gurte? Prinzipiell fände ich das für uns auch interessant, allerdings müssten wir es irgendwie hinkriegen trotzdem noch einen dritten Bedarfs-Sitz in der Mitte unterzubringen (haben jetzt auf der Beifahretseite die Doppelsitzbank, weil auch häufiger zu Dritt unterwegs sind).

Kannst Du sagen, was genau am Motor optimiert wurde und durch wen?

Viele Grüße, Olly 


   
AntwortZitat
Carlo
(@carlo)
Beigetreten: Vor 9 Jahren
Beiträge: 49
Themenstarter  

@Daniel und @Olly

es sind tatsächliche die Achsübersetzungen geändert worden (Teller- und Kegelrad) vorne und hinten, die Übersetzung wäre sonst zu lang und am Berg stände dann zu wenig Kraft zur Verfügung. Serienmäßig hat der FUSO ja 17,5 ´- Reifen, schon mit den jetzt üblichen 19,5´-Reifen ist die Übersetzung eigentlich schon zu lang. Die anderen Achsübersetzungen gibt es original für FUSO. Die genauen Werte sage ich Euch noch. Das Kombi wurde natürlich auch angeeicht.

Ursprünglich sah es so aus, daß die großen 20´-Räder in die Radläufe passen, es haben dann aber doch ein paar cm gefehlt, also wurden zum Teil die Seitenboxen (Bsp. Gastank) versetzt oder die Einstiegstufe auf Fahrer- und Beifahrerseite wurde verändert. Außerdem stehen die Räder weiter nach außen, so daß ausgestellte Kotflügel nötig waren. 

Natürlich sind es auch andere Felgen und Adapterplatten. Leider haben wir momentan noch keine Felgen gefunden, die ohne Adapterplatten gehen und gleichzeitig für die Tragfähigkeit und die Geschwindigkeit zugelassen sind. Aber vielleicht ergibt sich ja hier in der Zukunft etwas (vielleicht mal Beedlook-Felgen). An einer bestimmten Stelle wollte ich aber auch mal Schluß machen und fertig werden. Außerdem macht das nur Sinn, wenn die ungefederte Masse dadurch deutlich geringer wird.

 

Wir haben keine DOKA, die Sitze passen gut rein, sind aber etwas breiter und höher. Es sind Recaro-Sitze 7000 mit integrierten Gurten, TÜV natürlich auch. Einen dritten Sitzplatz bekommt man aber auf keinen Fall mehr hin, den mußten wir auch einbüßen, was für uns aber nicht ganz so schlimm ist. Die originalen Sitze von ISRI waren vom Sitzkomfort nicht schlecht, lange Strecken waren kein Problem. Aber erstens haben sie ständig gequitscht und außerdem fürchterlich muffig gerochen, vielleicht sind sie irgendwann bei der Montage mal naß geworden, wir haben beides nicht wegbekommen.

Die Recaro-Sitze sind natürlich super im Fahrkomfort, man schwebt praktisch wir auf Wolken und kann Höhe, Schwingung, Dämpfung usw. einstellen.

 

Viele Grüße

 

Carlo


   
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