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Fahrgestell & Fahrerhaus
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Themenstarter 10/10/2017 5:14 pm
Servus an Alle FUSO Canter Fahrer,
meine Planung hat noch etwas Vorlaufzeit und ich möchte diese Zeit nutzen um Erfahrungen nachlesen- und um unsere Überlegungen reifen lassen zu können.
Grundsätzlich steht schon etwas zu uns in der Rubrik "Vorstellungen".
Aber als Entree hier meine Hinweise:
-> wir möchten auf Langzeitreisen von >6 Monaten eine Kabine mit guter Raumnutzung, schon etwas Bequemlichkeit, aber mit nur sinnvollem Luxus.
Wer letztlich hier unser Planungs- und Aufbaupartner werden wird, ist noch nicht fixiert.
Die etablierten Hersteller haben derzeit noch die Macht des Marktes, will sagen, bei aktueller Wirtschaftslage ist Geld vorhanden und somit orientieren sich auch die Kosten entsprechend; Wir werden sehen ....
Momentan läuft unsere Planung Fahrgestell und Kabine noch "getrennt".
Die Box/der Container/Shelter sollte in etwa die Maße
3,90 bis max 4,40 Länge
auf die übliche 2,00/2,10 Breite bzw. Höhe haben.
Somit müssen wir mit der Fahrgestelllänge nun überlegen ob lang, kurz - ob Einzel- oder Doppelkabiner.
Klar, wenn Doppelkabiner, dann muss das Längenmaß des Wohncontainer eingeschränkt werden.
Weshalb überhaupt die Überlegung Doppelkabine:
- für Platz all der Utensilien, die nicht im Wohnbereich oder in unzähligen Staukästen sein sollen; Campinggeraffel wie Stühle, Tisch, Grill, Planen, Werkzeuge, Stangen etc.pp
- Platz für unseren Vierbeiner
Zur konkreten Frage:
-> wie sind eure Erfahrungen, mit langem Radstand, bzgl. der offroad Tauglichkeit bei Kuppen, Rampen??? Ich werde sicher nicht in ein zu brachiales Gelände kommen, aber häufig sind es dann doch die kleinen Hindernisse, wie Kurven auf einem Pass, wo dann die Länge eine Rolle spielt. Oder die Kuppe, wo es einfach "knirschen" kann.
Die Bequemlichkeit auf der Straße/Piste ist mit längerem Radstand ja ohne Frage besser.
-> hat jemand von Euch ein Fahrgestell auf Basis eines Dreiseitenkippers?
Freundlichen Dank für konstruktive Antworten
LG
vomUjo
10/10/2017 8:27 pm
Hi und willkommen,
ich habe einen langen Radstand und eine DOKA mit meinem Abrollkipper, der einen Wohncontainer aufziehen kann.
Der Radstand war bis jetzt eher beim Wendekreis, als bei der überfahrt von Kuppen ein Thema. Wenn Du eine Dicke Kiste hinten drauf hast ist Gelände eh nicht mehr so ein Thema. Die Zwillinge sind auch im Gelände ok, im Sand evtl nicht so sehr. Eine Single Bereifung ist eher Optik, außerdem gibt es für die vom Daimler KEINE (!) offizielle Freigabe. Alles was single bereift ist, hat ein wohlwollender TÜVer eingetragen - Bei einem Problem mit der Achse/Rädern/Bremsen wird sich der Daimler raus winden. Daher: Auf jeden Fall denjeningen, der das gemacht hat und Dir verkauft, an der Stelle in die Pflicht nehmen (schriftlich !) - ok zurück zum Thema :
Es gibt noch einen ganz anderen Grund für den Langen Radstand/Doka:
Wenn Du die die Rahmenprofile von der Seite anschaust, wirst du feststellen, dass die Doka genau vor dem "S-Schlag " aufhört. Die Kabine kann dann ca 20 cm tiefer liegen- ein riesen Vorteil. Ansonsten muss eine Hilfskonstruktion auf den hinteren Rahmen, damit das mit dem vorderen Teil (höher) fluchtet. Das ist doof und legt den Schwerpunkt unnötig nach oben.
Aus dem Grund macht der Meitec den Abroller oft weit nach hinten, und "verlauft" den Abstand zur Kabine als Stauraum....
Immer so kompakt bauen wie es geht ! - Last weit vor und nach unten.
Mit der Doka kannst nicht viel Stauraum gewinnen, weil weit oben (4x4), blöde Leiter (wird noch umgebaut) und fest verschweisste Sitzkiste. Ist von Haus aus nur zum Transport von 4 Ladehelfern gedacht (Schlumpfbox). Vorstellbar wäre jedoch die Kisten komplett zu entfernen und einen echten Stauraum daraus zu machen. Mittig müsste von der Statik her ein Durchgang realisierbar sein. Seitlich sind an der Kabine Stüztunnel, die man für den Durchgang nur schwer verlegen kann.
Geh zum Fuso Treffen nach Stockstadt, und sieh Dir dort falls möglich einen DOKA nackt an 
Alles was hinter der Achse raushängt (genauer hinter der Federlagerung) kann auch gekürzt werden. (Wir haben ca 40cm abgesägt für den Abroller)
Die Ersatzradhalterung kann ein paar Löcher nach vorne ohne Stress.
Gruß Daniel
Themenstarter 11/10/2017 11:13 am
Hallo Daniel,
vielen Dank für die umfangreiche Antwort, aus der ich doch wieder Neues lernen kann.
Ich hatte bereits eine 4x4 DoKa-Version zum testen von meinem freundlichen Daimler Vertragshändler.
Das mit der von dir so nett bezeichneten "Schlumpfbox" und den festen Sitzen habe ich auch bemerkt und hier würde ich Änderungen vornehmen; Ebenso müsste ich mir mit der Leiter zum Einstieg etwas anderes ausdenken.
Thema Zwillingsbereifung habe ich (mit Daimler) auch schon durch und ebenso ein Gespräch mit Earthcruiser in Genf. Die wollen nämlich mit Daimler einen Vertrag für die Singlebereifung arrangieren, wobei ich dem nicht viel Zukunft schenke, da Daimler mit den wenigen FUSO Verkaufszahlen sich hier nicht um eine Abnahme bemühen wird. Aber hier gibt es ja im Forum bessere Möglichkeiten (Stockstadt, oder Pfau Kommunalbetriebe ect.)
Stichwort Stockstadt: Bin ich leider schon verplant :-(
Aber generell nochmal hinterfragt: Doppelreifen / Singlereifen.
- okay es ist in der Tat eine optische Sache und im Gelände ist Single echt besser.
- wie sieht es mit der Zulassung, Steuer und auch Versicherung aus. Oder Durchfahrt Schweiz mit Doppelreifen !
Jetzt zur Physik/Technik; Deinen folgenden Absatz habe ich nicht vollständig verstanden:
Wenn Du die die Rahmenprofile von der Seite anschaust, wirst du feststellen, dass die Doka genau vor dem "S-Schlag " aufhört. Die Kabine kann dann ca 20 cm tiefer liegen- ein riesen Vorteil. Ansonsten muss eine Hilfskonstruktion auf den hinteren Rahmen, damit das mit dem vorderen Teil (höher) fluchtet. Das ist doof und legt den Schwerpunkt unnötig nach oben.
Aus dem Grund macht der Meitec den Abroller oft weit nach hinten, und "verlauft" den Abstand zur Kabine als Stauraum....
Was bedeutet "S-Schlag"? Ist das ein absenken im Leiterrahmen, damit die Ladung tiefer als das Fahrerhaus sitzt?
Setzt du deine Kabine (über den Abroller - Containerbetrieb?) auch ab?
Wie verhält sich die Wohnkabine bei einem "Abroller" (offenbar kein Hilfsrahmen verbaut) im Gelände (Thema Verschränkung) ?
Lg
vomUjo
11/10/2017 12:19 pm
Hallo Ujo,
zu Deiner ursprünglichen Frage mit dem Radstand kann ich nur sagen, dass wir mit unserem langen Radstand sehr zufrieden sind und bisher noch keinerlei Probleme damit hatten. Ob in irgendwelchen verwinkelten Altstädten, im Offroad-Fahrgelände oder im isländischen Hochland, wir mussten noch keine geplante Strecke abbrechen, weil unser Getüm das wegen Bodenfreiheit oder Wendekreis nicht mitgemacht hätte.
@Daniel: Ich weiß natürlich nicht, was Du unter "Dicke Kiste" verstehst und wie Du Gelände definierst, aber wir sind mit unserem Aufbau durchaus im Gelände unterwegs, dafür haben wir ja schließlich so ein Fahrzeug.
Kleiner und kompakter ist zwar - wie Daniel schon geschrieben hat - in Bezug auf die Fahrt in unwirtlichem Terrain immer besser, andererseits ist es bei längerem Aufenthalt im Fahrzeug sehr angenehm, wenn man etwas mehr Platz und Bewegungsspielraum hat. Wo man da die Prioritäten setzt hängt natürlich von jedem Selbst und den persönlichen Anforderungen ab, wenn ich aber auf Langzeitreise bin und mich in Gegenden aufhalte, in denen das Leben nicht ganzjährig draußen stattfinden kann, finden wir es nicht unwichtig, dass man genügend Rückzugsmöglichkeiten in seinem Haus auf Rädern hat.
Zu Deinen Einzelbereifungsfragen: So lange die Einzelbereifung vom TÜV abgenommen ist, gibt es keinerlei Probleme mit der Zulassung und Steuern und Versicherung sind von der Bereifung völlig unabhängig. Von der Einzelbereifung von Pfau Kommunaltechnik würde ich übrigens dringend abraten, wenn Du davon ausgehst, dass Dein Auto beladen in die Nähe des zGG von 6,5t kommt. Rein rechnerisch reicht die Traglast der 16-Zoll XZL-Bereifung zwar noch gerade so aus (zumindest in der Zusatzkennung und bei Reduktion der Höchstgeschwindigkeit), aber praktisch wurden alle mir bekannten Fahrzeuge mit dieser Bereifung, die beladen über 6t wiegen, ziemlich schnell wieder umgerüstet.
MIt dem "S-Schlag" dürfte Daniel übrigens den horizontalen Versprung des Leiterrahmens im Bereich des Tanks meinen. Ich habe mal zwei Fotos angehängt, auf denen man den Versprung sehen kann und wie unsere Aufbauer das gelöst hat, in dem er einfach den Zwischenrahmen nur bis an den Versprung herangeführt hat. Die Box selber ragt dann nach vorne über den Zwischenrahmen bis ans Fahrerhaus ran. Dieser flexible Zwischenrahmen ist ja auch keine Maßnahme, um den Höhenversprung auszugleichen, sondern aus Gründen der Geländegängigkeit ohnehin erforderlich.
Schade, dass Du am Wochenende nicht nach Stockstadt kommen kannst, das wird bestimmt interessant.
Viele Grüße, Olly
11/10/2017 2:56 pm
Hi Ujo, die wichtigsten Antworten sind schon gegeben.
Der S-Schlag ist der auf dem Bild eingekreiste Bereich. Der Abroller Mechanismus (ca 10 cm hoch) selber erfüllt bei mir die Funktion des Zwischenrahmens. Die Mulde(Somit auch die Wohnkabine) geht auch im Gelände ganz gut.
Wir haben das mal mit etwas Last auf der Mulde über eine Geländeverwindung getestet: Die Mulde selber bleibt relativ starr, jedoch der Unterbau gibt wie gewünscht nach (Fahrerhaus und Ladung verwinden sich schön) - alles reversibel (Gottseidank!)
Die Mulde wird hinten bei den Zentrierrollen mit einer Hydraulikklammer fest gezwickt, und vorne am Haken aufgenommen. Somit habe ich eine drei dimensionale "Drei Punkt Aufhängung" (Wortspiel!). Durch die runde Form des Muldenbügels kann diese viel "atmen". Vorne sind Gleiter, die die Mulde wieder fangen. Wenn die Mulde über dem Gleiter aufreitet, wird bei der nächsten Gegenschräglage die Mulde wieder eingefangen. Wenn ich möchte, kann ich die Gleiter vorne verriegeln, dann ist das ganze 4 Punkt befestigt.... [ Cool gell ] - Das müsste man tun, wenn z.B. mit einem Ladekran von der Mulde aus geschaftt werden soll, oder die Mulde arg Hecklastig ist (Vermeiden vom klappern.... => Besser Laden wär' aber vernünftiger )
Ja und die Mulde/der Wohncontainer wird auch abgesetzt..... Ich muss mit dem Teil ja auch sonst rumfahren .
Die Mulde hängt im "Geschirr" (Haken ist links am Bügel, statt in der Mitte.)
Zu den Reifen
Ist das Gegenrechnen von Traglast und Geschwindigkeit noch erlaubt ? - Ich meine das wäre nicht mehr gültig, also Obacht bei gerechneten Traglasten an Reifen
Zur Schweiz:
Dort gelten andere Regeln, ab 3,5t zahlste extra Reifen spielt keine Rolle ;) und LKW Fahrverbote (zumindest für mich, weil LKW)
Gruß Daniel
Themenstarter 11/10/2017 4:22 pm
Hallo Daniel,
klingt ja echt spanend mit der Container/Muldentechnik. Stellst du auch mal Bilder mit deinem Wohncontainer ein?
Ich verstehe es aber schon richtig, dass es etwas anderes als ein "dreiseiten-Kipper"?!
Hierzu habe ich mal gelesen, dass diese Vorrichtung die dreipunkt Lagerung ersetzt und damit die Geländetauglichkeit ebenso gegeben ist. Also war für mich die Frage, einen Kipper, ohne Pritsche aber mit der Technik zu bestellen und wenn das nicht möglich ist, die Wann/Mulde/Pritsche separat zu verkaufen.
Aber zurück zum Thema Radstand. Hier bleibt die Entscheidung noch offen und ich hoffe auf weitere Meinungen aus dem Forum.
Grüßle ausm Südweschde
vomUjo (der kein Schwabe ist!)
12/10/2017 9:52 am
Ujo, ja das ist was anderes als ein Dreiseitenkipper, jedoch selber zusammengestellt.
Fahrzeug roh (Nur Häusle und Rahmen, keine Kotflügel etc) mit COC Papieren -> Anmeldung so wegen neutraler Typisierung nicht möglich.
Dann Umbau durch hinzufügen eines Abrollmechanismus zum BA09 umgeschlüsselt. (Einzelabnahmen)
Mehr dazu auf auf http://fuso.kuemmerazhofen.de/
Gruß Daniel
