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Fehlercodes auslesen / Die Tücken Daten und Messwerte richtig interpretieren.
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Kistenroller
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10. März 2024 - 16:41
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Hallo Fuso-Gemeinschaft

An alle Technik-Interessierten und solche die es noch werden wollen.

Wieder einmal halten mich die Tücken einer Fehler-Diagnose am Motor unseres Fuso auf Trab. Nach einer längeren Winterpause liess sich der Motor nach dem Einbau einer neuen Batterie problemlos starten. Sobald ich aber losfahre und beschleunige, geht bereits nach wenigen Metern die rote Motorenleuchte an und der Motor geht in den Notlauf. Stelle ich den Motor ab und starte neu ist die Lampe aus und der Motor läuft normal in Leerlaufdrehzahl. Auch kurze Gasstösse oder leicht erhöhte Drehzahl versetzen die Leuchte nicht in Funktion. Sobald ich aber wieder losfahre und der Motor unter Last steht, wieder Motorenfehler.

Ein erstes auslesen des Fehlerspeichers zeigte den Code P0404 mit aktiven Status an und deutete auf einen Bereich / Funktionsfehler des AGR Ventils hin. Gleichzeitig war ein temporärer Fehler des Turbo-Ladedruckes hinterlegt. (P0299) 

Ein erneutes Auslesen des Fehlerspeichers mit einem etwas genaueren Gerät, ergab ein scheinbar funktionierendes AGR Ventil. Der Fehler scheint vom Ladedrucksteller des Turbo zu kommen. (Codes P2563, P0299, P0046) Der Code P0404 wurde zwar ebenfalls erneut angezeigt, wir vermuten aber der AGR Fehler ist ein Folgefehler des Turbo Problems. Zumal das AGR Ventil relativ neu ist und eine Prüfung desselben keine Rückschlüsse auf eine Fehlfunktion ergab.Das auslesen der AGR Messdaten deutet ebenfalls in diese Richtung. Bei den Messdaten des Ladedruckes fällt hingegen die grosse Diskrepanz zwischen dem Soll-Ladedruck und dem gemessenen Ladedruck auf. Der Ladedruck ist massiv kleiner.

Jetzt zum Kernpunkt meiner Fragestellung. Eine Messung am ausgezogenen Anschlussstecker des Ladedruckstellers ergab eine Versorgungsspannung von 9,8 Volt, was mich bereits einigermassen irritierte. Wird noch ein Widerstand in Form eines kleinen LED Leuchtkörpers angeschlossen, sackt die Spannung gar auf 2,5 Volt ab. Wenn ich den Stecker aber wieder einstecke, ist deutlich zu hören wie das Magnetventil offenbar anspricht??! Wie muss ich diesen Sachverhalt einordnen? Wie hoch muss die Versorgungsspannung am Ladedrucksteller sein? Ich nehme an 12 Volt. Kann es sein dass das Motorsteuergerät den ausgezogenen Stecker erkennt und die Spannung reduziert? 
Wäre es im Weiteren denkbar, dass die „Flügel“ der Variablen Turbo Geometrie nach der langen Standzeit eventuell etwas festsitzen, ähnlich einer festsitzenden AGR Klappe?
Sind meine Erläuterungen einigermassen nachvollziehbar, oder liege ich komplett daneben? Bin nicht sehr erfahren im Umgang mit Diagnosetools, insbesondere nicht im Motorenbereich. Mir geht es in erster Linie auch nicht um eine Ferndiagnose, was ja sowieso immer schwierig ist. Es geht eher darum Fehlercodes und Messdaten richtig interpretieren zu können und vor allem Zusammenhänge besser zu verstehen. Beim betreffenden Motor handelt es sich übrigens um eine Euro 5 Ausführung.

Besten Dank an alle die mitgelesen haben und einen guten Start in die neue Woche.

Urs

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danieldd
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2
12. März 2024 - 17:57
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Ausgehend davon, dass das besagte Ventil  R12 heißt  zur Frage nach dem Spannungseinbruch:

Wenn ein Steuergerät ein Ventil "überprüft" wird ein kleiner Strom fließen, um herauszufinden, ob das Ventil da ist oder nicht. Dieser Strom (zur Prüfung) ist üblicherweise klein damit das Ventil nicht bei der Prüfung betätigt wird. Wird eine Mindestlast erkannt heißt das das Ventil ist korrekt erkannt und kann auch die volle Spannung bekommen => anziehen (Klack!).

Bei großen Spulen, also sehr niederohmig, geht das mit dem Pilotstrom nicht, weil die Spule wie ein Kurzschluss aussieht. In solchen Fällen wird ein gepulster Pilottrom genommen und auf die Induktive Eigenschaft geprüft (Nach abschalten gibt es einen Spannungspuls bei einer Spule - der Kurzschluss macht keinen solchen Puls) - > reine Physik.

Deine Messschaltung könnte also die Spulen Diagnose Strategie gestört haben.  In solchen fällen die Spule anschließen und auch den Strom mit dem Osziloskop anschauen.

Temporär heißt, der Fehler war mal da und ist beim Auslesen nicht mehr da.

P-Fehler sind genormt und auch die Umgebungscodes, also nicht nur temporärer Fehler, sonder zusätzlich auch "Out of range, Short to GND usw..."

Das besagte "bessere" Diagnose System  sollte das schon liefern, wenn es "besser" sein will 😉

Ob alter Motor oder neuer, die OBD Fehler sind schon sehr lang durch genormt.....

Ich hoffe diese "Insights" helfen beim Verständnis....

Gruß Daniel

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Kistenroller
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3
24. März 2024 - 18:50
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Manchmal sucht man viel zu weit und die Lösung kann so banal sein.

Wie beim Eingangspost erwähnt, ergab ein erstes  Auslesen der Fehlercodes mit einem markenübergreifenden Auslesegerät einen bestätigten Fehler im AGR System mit aktivem Status. Ferner war noch ein temporärer Fehler  im Bereich Turbolader / Ladedruck mit inaktivem Status hinterlegt. Diesen vernachlässigte ich und ordnete ihn auf Grund seines Status in der OBD Diagnose als Folgefehler ein. Also konzentrierte ich mich erstmal lange und erfolglos auf den aktiven Fehler im AGR System. Eine Fehleinschätzung wie sich später erwies.

In der weiteren Fehlersuche ergab sich durch einen Bekannten die Möglichkeit, ein original  Diagnosegerät von Mercedes zu nutzen. Der Fuso Canter gehört ja bekanntlich zu Mercedes. Erneut wurden div. Fehlercodes im Bereich AGR und Turbo ausgelesen. Durch die zusätzliche Möglichkeit auch Messdaten auszulesen, ergab sich  die Erkenntnis, dass es sich beim AGR-Fehler womöglich um einen Folgefehler des Turboproblems handelte. Also gerade der umgekehrte Ansatz als bisher! 
Meine Bemühungen konzentrierten sich nun rund um den Turbo. Es wurden elektrische Schnittstellen und Kabelverbindungen geprüft, Schemas studiert, Messungen durchgeführt und viel spekuliert über mögliche Ursachen und Fehlerquellen ohne wirklich zu einem erfolgreichen Ergebnis zu gelangen.

Irgendwann stiess ich bei meinen Recherchen im Internet auf den entscheidenden Hinweis. (turbocenter-owl.de) In Bezug auf mögliche Ursachen und Fehlersuche bei einem Leistungsverlust wird geraten zuerst alle Filter, Schläuche und Rohrleitungen im Bereich des Turbos tunlichst genau auf Beschädigung oder Verstopfung hin zu prüfen. Erst wenn alle diese Komponenten in einwandfreiem Zustand sind, empfiehlt sich eine vertiefte Suche im weiteren Turbo- und Abgasbereich. Ich befolgte diese Anweisung und siehe da, ich wurde fündig! Ich hatte diese Komponenten schon einmal auf dem Schirm, aber halt zu wenig gründlich und nur kurz und oberflächlich drüber geschaut.

Die Fehlerursache war ein undichter Unterdruckschlauch, verursacht durch einen Marderbiss. Dadurch funktionierte die Ansteuerung des Ladedruckstellers nicht mehr. Die defekte Stelle war von oben wie auch von unten kaum einsehbar, aber gut zu ertasten. Trotzdem, schon beinahe peinlich für mich, aber ich habe viel gelernt. Lange am falschen Ort gesucht (AGR) und letztlich wohl auch zu weit gesucht. Die Lösung wäre viel naheliegender gewesen. Die OBD Hinweise gingen alle in Richtung elektrische Ursache oder mechanischer Defekt. Mit einer Ausnahme, beim ersten Auslesen fand ich in Bezug auf den Fehlercode den Hinweis auf einen undichten oder blockierten Schlauch im AGR System. Darauf kontrollierte ich alle Schläuche und Leitungen in diesem Bereich, insbesondere auch die Rohrleitung vom AGR Kühler hinüber zum Ansaugtrakt. Ohne Befund, da halt im falschen Bereich!
Fazit: Es braucht viel Erfahrung und Sachverstand um die mit OBD ausgelesene Fehlercodes und Messdaten richtig einzuordnen, zu interpretieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen! Durch Fehler lernt man, einmal mehr.

      Gruss  Urs

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Oliver
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4
25. März 2024 - 17:25
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Kistenroller sagt
Manchmal sucht man viel zu weit und die Lösung kann so banal sein.

Wie beim Eingangspost erwähnt, ergab ein erstes  Auslesen der Fehlercodes mit einem markenübergreifenden Auslesegerät einen bestätigten Fehler im AGR System mit aktivem Status. Ferner war noch ein temporärer Fehler  im Bereich Turbolader / Ladedruck mit inaktivem Status hinterlegt. Diesen vernachlässigte ich und ordnete ihn auf Grund seines Status in der OBD Diagnose als Folgefehler ein. Also konzentrierte ich mich erstmal lange und erfolglos auf den aktiven Fehler im AGR System. Eine Fehleinschätzung wie sich später erwies.

In der weiteren Fehlersuche ergab sich durch einen Bekannten die Möglichkeit, ein original  Diagnosegerät von Mercedes zu nutzen. Der Fuso Canter gehört ja bekanntlich zu Mercedes. Erneut wurden div. Fehlercodes im Bereich AGR und Turbo ausgelesen. Durch die zusätzliche Möglichkeit auch Messdaten auszulesen, ergab sich  die Erkenntnis, dass es sich beim AGR-Fehler womöglich um einen Folgefehler des Turboproblems handelte. Also gerade der umgekehrte Ansatz als bisher! 

Meine Bemühungen konzentrierten sich nun rund um den Turbo. Es wurden elektrische Schnittstellen und Kabelverbindungen geprüft, Schemas studiert, Messungen durchgeführt und viel spekuliert über mögliche Ursachen und Fehlerquellen ohne wirklich zu einem erfolgreichen Ergebnis zu gelangen.

Irgendwann stiess ich bei meinen Recherchen im Internet auf den entscheidenden Hinweis. (turbocenter-owl.de) In Bezug auf mögliche Ursachen und Fehlersuche bei einem Leistungsverlust wird geraten zuerst alle Filter, Schläuche und Rohrleitungen im Bereich des Turbos tunlichst genau auf Beschädigung oder Verstopfung hin zu prüfen. Erst wenn alle diese Komponenten in einwandfreiem Zustand sind, empfiehlt sich eine vertiefte Suche im weiteren Turbo- und Abgasbereich. Ich befolgte diese Anweisung und siehe da, ich wurde fündig! Ich hatte diese Komponenten schon einmal auf dem Schirm, aber halt zu wenig gründlich und nur kurz und oberflächlich drüber geschaut.

Die Fehlerursache war ein undichter Unterdruckschlauch, verursacht durch einen Marderbiss. Dadurch funktionierte die Ansteuerung des Ladedruckstellers nicht mehr. Die defekte Stelle war von oben wie auch von unten kaum einsehbar, aber gut zu ertasten. Trotzdem, schon beinahe peinlich für mich, aber ich habe viel gelernt. Lange am falschen Ort gesucht (AGR) und letztlich wohl auch zu weit gesucht. Die Lösung wäre viel naheliegender gewesen. Die OBD Hinweise gingen alle in Richtung elektrische Ursache oder mechanischer Defekt. Mit einer Ausnahme, beim ersten Auslesen fand ich in Bezug auf den Fehlercode den Hinweis auf einen undichten oder blockierten Schlauch im AGR System. Darauf kontrollierte ich alle Schläuche und Leitungen in diesem Bereich, insbesondere auch die Rohrleitung vom AGR Kühler hinüber zum Ansaugtrakt. Ohne Befund, da halt im falschen Bereich!

Fazit: Es braucht viel Erfahrung und Sachverstand um die mit OBD ausgelesene Fehlercodes und Messdaten richtig einzuordnen, zu interpretieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen! Durch Fehler lernt man, einmal mehr.

      Gruss  Urs

  

Hallo Urs, ich hatte dieselbe Problematik bei meinem Wagen. Der Unterdruckschlauch war komplett weggefressen. Nach dem Ersatz durch hitzefesten Unterdruckschlauch aus Silikon bisher keine weiteren Probleme und der Wagen läuft wieder wie eine 1.

Ich habe dann auch am Verteilergetriebe festgestellt, dass der dortige Schlauch ( gleiches Material) ebenfalls weg war und die Schhlauchschellen nur noch Reste festhielten.

Es lohnt sich nach der Winterpause eine gründliche Sichtkontrolle durchzuführen20240309_093448.jpgImage Enlarger20240309_102135.jpgImage Enlarger

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Kistenroller
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26. März 2024 - 7:23
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Hallo Oliver

Danke für dein Feedback. Ich gehe mal davon aus, es handelt sich auch bei Dir um einen Marderschaden. Hast du irgendwelche Vorkehrungen getroffen diesbezüglich und wenn ja welche? Die Marder scheinen ziemlich „beratungsresistent“ zu sein, zumindest bei mir!

Gruss.  Urs

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Oliver
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26. März 2024 - 11:20
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Hallo Urs, ja, war eindeutig ein Marder  wobei er sich nur den Fuso ausgesucht hatte. Die anderen Fahrzeuge im Carport waren nicht beschädigt. Ich lasse jetzt einen Marderschreck einbauen und hoffe dass der Marder von meinem Auto fern gehalten wird. Ich werde berichten ob es wirkt.

Gruss Oliver

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Kistenroller
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1. April 2024 - 12:35
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Hallo Oliver

Bereits vor etwa 3 oder 4 Jahren hatte ich schon einmal Besuch von einem Marder, welcher Spuren hinterlassen hat. In der Folge hatte ich mir ein elektrisches Gerät zur Überwachung des Carports besorgt, welches bodennah platziert wurde und explizit auch gegen Marder geeignet ist. Seither keine Probleme mehr mit Mardern, bis jetzt zum aktuellen Ereignis. Aus diesem Grund hatte ich die Möglichkeit eines Marderbisses zuerst auch vernachlässigt. Offenbar soll es aber vorkommen, dass sich die Nager mit der Zeit an die Frequenz solcher Geräte gewöhnen. Werde das bestehende Gerät wohl ersetzen.

Gruss Urs

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